Reiki ist nicht in ein einfaches klares
System einzupassen, das für alle gültig wäre. Im Gegenteil, es gibt sehr viele
verschiedene Reiki-Pfade. Es gibt traditionelle Richtungen, die sich darum
bemühen, möglichst unverfälscht das Reiki von Usui Sensei weiterzugeben, es gibt
Weiterentwicklungen, die auf den Fähigkeiten und Inspirationen einzelner
Reiki-Meister oder auf dem Kontakt mit höheren Lichtwesen basieren. Reiki ist
wie ein Regenbogen mit vielen Farben, und das ist gut und wunderschön so! Das
sogenannte "einzig wahre Reiki" ist eher eine Verirrung des Egos einzelner
westlicher Reiki-Meister. Die Frage allerdings nach dem, was Mikao Usui Sensei
tatsächlich gelehrt und praktiziert hat, ist vollkommen berechtigt und hat durch
Nachforschungen in Japan kurz vor der Jahrtausendwende zu interessanten
Ergebnissen geführt.
Die Geschichte des Reiki, wie sie von Frau Takata, ihren Schülerinnen Phyllis
Furomoto (Alliance) und Barbara Ray (A.I.R.A./Radiance), sowie von deren
Meister-SchülerInnen erzählt worden war und somit große Verbreitung gefunden
hatte, erwies sich als unrichtig, ja als Märchen. Viele Fakten waren schlichtweg
falsch gewesen. Erst Ende der 90er Jahre kam nach und nach die Wahrheit ans
Licht, siehe auch mein Kapitel Geschichte des Reiki.
Aber dies betraf nicht nur die Geschichtsschreibung, sondern auch die
Reiki-Praxis und sogar die Form der Einweihung in Reiki. Im Westen, in den USA
und in Europa, war Reiki ganz anders gelehrt und praktiziert worden als in
Japan, nun geht es also mit den Usui Reiki Ryoho-Techniken und der Usui Teate
wieder zurück zu den Wurzeln.
Unter anderen ist es Herrn Hiroshi Doi, der bei der Usui Reiki Ryoho Gakkai in
Tokio lernen durfte, und einem in Japan lebenden westlichen Reiki-Meister, Frank
A. Petter, zu verdanken, daß nun Techniken, die die traditionelle japanische
Form des Reiki und Usui's Grundlagen der Arbeit mit Reiki wiederspiegeln, auch
bei uns im Westen zugänglich sind. Später kamen die Erkenntnisse von Chris Marsh
hinzu, die unter dem Namen "Usui Teate" gelehrt werden. Usui Teate, das
Handauflegen nach Usui, so wurde es zu Usui's Lebzeiten in Japan genannt, der
Name Reiki tauchte erst viel später auf.
Die Original-Reiki-Lebensregeln und Usui's Handbuch
Usui Reiki Hikkei sind mittlerweile auch bei uns im Westen recht bekannt.
Diese Reiki-Lebensregeln sind auch als handschriftliches Original von Usui
vorhanden, sie bildeten einen wesentlichen Teil der täglichen spirituellen
Praxis. Das Hikkei, das Handbuch, das Usui seinen Schülern gegeben hat, ist
teilweise von Usui selbst verfasst worden, die Behandlungspositionen für
spezifische Krankheiten wurden jedoch erst später von Hayashi verfasst, die
Fragen und Antworten sind eine Sammlung von Antworten, die Usui seinen Schülern
gegeben hat, und wie sie Frau Koyama - ehemals Präsidentin der Gakkai- in ihrem
Hikkei stehen hatte. Es ist demnach völlig falsch gewesen von Frau Takata und ihren
NachfolgerInnen, zu behaupten, eine ausschliesslich mündliche Überlieferung sei im
Reiki üblich. Im Gegenteil, es existiert sogar ein Handbuch von Mikao Usui, das Hikkei,
das er zum Teil selbst verfasst und an seine Schüler ausgegeben hat. Auch eine
Inschrift am Grabe von Usui in Tokio hat aufschlussreich gewirkt, um sein Leben und
seine Lehren zu rekonstruieren.
Die Usui Reiki Ryoho
Die Usui Reiki Ryoho wurde von Usui Sensei in mehrere aufeinander
aufbauende Grade eingeteilt, die der fleißige Schüler bei der Gakkai nach vielen Jahren
der täglichen Reiki-Praxis nach wie vor in dieser Reihenfolge erlernen darf.
Der erste Grad nennt sich Shoden (sho=erster, zuerst; den=Lehre, Unterweisung),
der zweite Grad wird Okuden (tiefere, tiefgründige Lehre), und der dritte Grad,
der dem westlichen Meistergrad entspricht, wird Shinpiden, der einweihende
Reiki-Lehrer-Grad wird Shihan, die mystische, verborgene Lehre, genannt.
Darüber hinaus muß es wohl noch 2 weitere Grade gegeben haben, die aber
erst nach vielen, vielen Jahren der Meditation übertragen werden können. Ich selbst
praktiziere zur Zeit täglich eine der Übungen, die zusammen mit 4 weiteren
Übungen über mehrere Jahre hinweg praktiziert werden müssen, um dann eine
weitere höhere Ermächtigung empfangen zu dürfen.
Die Techniken
Die grundlegenden Techniken der Usui Reiki Ryoho, wie sie in dieser Form
bei der (erst nach Usui's Tod gegründeten) Usui Reiki Ryoho Gakkai gelehrt und praktiziert
wurden, und nun von Doi und Petter in den Westen überliefert wurden, sind folgende: das
Hatsurei Ho, das Reiju und Byosen bzw. Reiji Ho. Übrigens hat Frau Takata wohl auch von
diesen Techniken gewusst, diese jedoch nicht weiter an ihre Schüler übermittelt.
Die URR-Techniken im einzelnen:
Hatsurei Ho: Eine Abfolge von Energieübungen, Gebeten und
Visualisationen, um das Reiki und die eigene geistige Präsenz zu steigern, wie es der
Schüler regelmäßig, am besten täglich, praktizierte. Folgende Teile sind darin enthalten: Kihon Shisei,
Mokunen, Kenyoku, Joshin Kokkyu Ho, Gassho, Seishin Toitsu und Mokunen. (Usui
selbst hat lediglich Kenyoku und Joshin Kokkyu Ho gelehrt, alle weiteren Teile
des Hatsurei Ho stammen aus der Gakkai.)
Reiji Ho:
Hier handelt es sich um eine japanische Technik, um sich mit der Reiki-Kraft zu
verbinden und dann intuitiv von Reiki zu den Stellen geführt zu werden, an denen
Reiki zur Behandlung fliessen soll.
Byosen: Die Standard Reiki Positionen und intuitives Heilen mit
Reiki. Es geht um die Fähigkeit, mit den Händen zu scannen, zu diagnostizieren, oder
sogar intuitiv zu wissen und zu sehen, was das wirkliche Problem ist.
Reiju Einstimmungen: Reiju sind die Einweihungen oder Initiationen,
wie sie in der Gakkai gehandhabt werden. Es handelt sich um technisch einfache, sehr
kraftvolle Einstimmungen, die ohne Symbole durchgeführt werden. In der Ermächtigung zu
Okuden, zum 2.Grad, können die Kotodama (s.u.) zur Anwendung kommen.
Weitere zusätzliche Techniken, die bei der Gakkai gelehrt werden, aber
erst später, d.h. nach Usui's Tod, im Rahmen der Einführung von Kiko-(Qi Gong)-Techniken
übernommen wurden, sind:
Koki Ho: Reiki mit dem Atem heilend auspusten oder blasen, wie es
in Usui's Hikkei heißt.
Gyoshi Ho: Reiki mit den Augen heilend ausstrahlen.
Unbenannte Ho: Fokussiertes Heilen mit Reiki mit Hife einer
speziellen Handhaltung.
Ketsueki Koukan Ho: Halber und voller Blutaustausch, eine Technik
zur Blutreinigung durch Stimulation von Meridianen.
Reiki Mawashi: Eine Form des Reiki-Kreises in der Gruppe.
Seiheki Chiryo: Eine Technik zur mentalen Programmierung.
Uchi-te, Oshi-Te und Nade-te: gezielte Bewegungen der Reiki-Hände,
das Beklopfen, Drücken und Streichen, wie es auch in Usui's Handbuch erwähnt ist.
Dies sind im wesentlichen die Techniken, die unter dem Namen Usui Reiki
Ryoho-Techniken nun verfügbar sind. Sie erweitern die Fähigkeiten des
Reiki-Kanals, wirkungsvolle Behandlungen geben zu können, mehr und mehr Reiki
fließen zu lassen, und die eigene spirituelle Entwicklung, die Verbindung zum
Licht klarer, bewußter und intensiver zu führen.
Anmerkung: es konnte mittlerweile geklärt werden, welche Versionen in manchen
URR-Kursen von Hiroshi Doi verändert worden waren. Das Reiju, das ich lehre,
stellt exakt die Einweihungsform in Shoden bei der Usui Reiki Ryoho Gakkai in
Tokio dar. Auch in der Gakkai hat eine Entwicklung stattgefunden, die
Materialien, die Petter lehrt, sind also ebenfalls nicht zwangsläufig, nur weil
sie von der Gakkai stammen, das Original, wie Mikao Usui es gelehrt hat. Es ist
eine Frage der exakten Formulierung, die wichtig ist, um Mißverständnisse zu
vermeiden. Die URR-Techniken stellen eine Form der Reiki-Praxis dar, wie sie
sich in Japan nach dem Tode Usui's innerhalb der Gakkai entwickelt und
ausgebreitet hat, und somit stehen sie dem Original von Mikao Usui näher als all
die westlichen Reiki-Traditionen, die auf Frau Takata aufbauen. Mittlerweile
(Anfang 2001) wurde geklärt, was von Hiroshi Doi und was von Usui oder der
Gakkai stammt. Usui Sensei hat seine Schüler gemäss ihren Fähigkeiten und ihrem
religiösen Hintergrund in unterschiedlichen Formen der Reiki-Praxis
unterrichtet, dies erklärt, warum verschiedene Versionen der Reiki Ryoho von
Usui's Schülern weitergegeben wurden.
Neue Informationen sind im Jahre 2001 hinzu gekommen. Die "Usui
Teate", das Handauflegen nach Usui, wird es von A. Bowling und Chris Marsh genannt.
Chris Marsh hat als bislang einziger Europäer die Meisterschaft in einer japanischen
Kampfkunst erlangt, spricht und schreibt japanisch und ist Tendai-Buddhist. Auf
Grund dieser Gegebenheiten hat er Zugang zu Quellen, die Usui wohl wesentlich
näher standen bzw. stehen als die heutige Gakkai. Es ist in Japan unmöglich,
einfach an eine Tür zu klopfen und "Hallo" zu sagen, nur durch eine Empfehlung
können sich Kontakte entwickeln, und als Shihan ist Chris Marsh besonders
gesegnet und es öffnen sich ihm in Japan Türen, die allen andern bislang
verschlossen geblieben sind.
Mittlerweile ist auch bekannt, wie das Reiju, die Einweihung, in den
zweiten Reiki-Grad, in Okuden, ausgeführt wurde. Kotodama, magische Invokationen, wurden
hierbei angewandt. Die Verwendung der vier traditionellen Reiki-Symbole wurde
erst von Hayashi zu einem wesentlichen Bestandteil der Reiki-Praxis gemacht.
Über Jahre hinweg geübte spezielle Meditationen und Kotodamas waren die
ursprüngliche Form, die einzelnen Schwingungen in der Reiki-Energie zu
aktivieren. Es gibt nur noch sehr wenige Kotodama-Meister im heutigen Japan. Ein
sehr beeindruckender Zeitgenosse von Usui, Ueshiba, begründete das Aikido und
lehrte ebenfalls die Kotodama.
Im Rahmen der Usui Teate lernte ich auch "Zazen Shikan Taza",
die "Lotus Meditation des Bereuens", wie sie Usui auf
dem Berg Kurama praktiziert hat, als er den Segen der Reiki-Ermächtigung empfing. Ebenso
das Heilen mit Edelsteinen, wie Usui es genutzt hat.
Die Usui Teate lehrt eine ganz andere Sichtweise der Anwendung der Usui Reiki
Ryoho als einer rein spirituellen Disziplin für praktizierende Buddhisten mit
der Zielsetzung, Satori, Erleuchtung zu erlangen. Usui hatte selbst in seinem
Hikkei geschrieben: erst wird der Geist geheilt, der Körper folgt nach. Und so
ist auch in der Usui Teate das Heilen von Krankheiten durch Auflegen der Hände
eher in dem Sinne zu verstehen, dass wir alle von der Krankheit eines leidvollen
Daseins erfasst sind, solange wir nicht erleuchtet und endgültig befreit sind.
Das Heilen von Krankheiten mit den Händen ist nur in der westlichen Reiki-Praxis
ein zentraler Punkt, Usui betrachtete dies eher als einen Nebeneffekt. Es ging
darum, den eigenen Geist zu schulen, das gesamte spirituelle Potential zur
Entfaltung zu bringen, man könnte dies auch Bewußtseinserweiterung nennen.
Manchmal lehrte Usui Sensei, ausschließlich und rein intuitiv die Hände zur
Energiearbeit zu verwenden, manchmal die Verwendung von Edelsteinen, und zwar
Bergkristall, Jade und Citrin, aufgeladen mit den jeweiligen Kotodamas, manchmal
lehrte er auch 5 spezielle Handpositionen am Kopf, eine weitere Behandlung am
Körper wurde dann intuitiv gegeben; man muss dabei allerdings beachten, daß zu
diesem Zeitpunkt der Schüler Hellsichtigkeit oder Hellfühligkeit entwickelt hatte.
Die 5 Handpositionen am Kopf, die Usui Sensei selbst lehrte, entsprechen Mudras,
die die Präsenz des Bodhisattvas
Binzuru
herbeirufen. Binzuru ist DER Heiler in der japanischen buddhistischen Kultur, er
ist einer der 16 Arhats und engsten Schüler von Shakyamuni Buddha gewesen. Sein
Sanskrit-Name lautet Pindola- Bharadvaja. Als Bodhisattva verkörpert Binzuru das
reine Mitgefühl, er verbleibt im Daseinskreislauf, um gemäß dem
Bodhisattva-Gelübde allen leidenden Wesen zu helfen, seine speziellen
Fähigkeiten sind der Heilung gewidmet. In Japan gehen auch heutzutage die
Menschen in manchem Tempel zu der Statue von Binzuru, berühren die Statue an der
Stelle, an der sie um Heilung bitten, und berühren anschließend diese Stelle an
ihrem eigenen Körper.
Binzuru ist ein Bodhisattva, dessen heilende Fähigkeiten grenzenlos sind wie
sein Mitgefühl. Ich hoffe, bald noch mehr über die speziellen Mudras, über diese
5 Kopfpositionen, aus Japan zu erfahren.
Im Okuden, dem 2. Grad, gab es zwei Stufen, Zenki und Kouki. Usui lehrte die
Schüler Meditationen bzw. Kotodamas, je nachdem, ob sie Buddhisten oder
Shintoisten waren, um sich mit bestimmten Energien zu verbinden, um zu diesen
Energien zu werden. Zunächst mit dem Ki der Erde, dies entspricht dem
Kraftsymbol im westlichen Reiki, dann mit dem Ki des Himmels, dies entspricht
dem Mentalsymbol. Die Praxis benötigte viele Monate, wenn nicht gar Jahre der
täglichen Übung, eine Energie nach der anderen wurde dabei gelernt und
gemeistert. In der 2. Stufe von Okuden, dem Kouki, wurde die dritte Energie, das
Bewußtsein des Einsseins, der Einheit trainiert, dies entspricht dem Fernsymbol
im westlichen Reiki. Es war in dieser Energie vollkommen selbstverständlich, daß
man mit allem verbunden ist, eine Fernbehandlung demzufolge eine ganz natürliche
Sache.
In Shinpiden und Shihan wurden noch machtvollere, höhere Übungen praktiziert,
all diese Meditationen des 2. und 3. Grades sind jedoch nicht geeignet, sie mal
kurz in einem kleinen Seminar zu lernen, sondern benötigen ein jahrelanges
Training in der Begleitung des Lehrers. Hayashi kann demzufolge in den kurzen 9
Monaten, die er bei Usui gelernt hat, gar nicht bis zum 3. Grad vorangeschritten
sein. Auch war Hayashi nicht in der Lage gewesen, mit Meditation und/oder
Kotodamas Verbindung zu den Energien zu finden, deswegen hat Usui eine
simplifizierte Form für ihn gegeben, die im Westen so bekannten Symbole. Dies
wissen wir nun von Schülern, die von Usui Sensei selbst bis zum Shihan, bis zum
Meister, ausgebildet worden sind, und sich nach wie vor im hohen Alter von weit
über 100 Jahren eines Lebens in ihrem Körper erfreuen. Diese möchten allerdings
verschont bleiben vom Reiki-Boom, ihre Identität wird demzufolge nicht
veröffentlicht. Die Verbindung zu diesen SchülerInnen hat Chris Marsh und nach
und nach lehrt er uns im Westen, was er in Japan herausfinden konnte.
Von Chris Marsh wurden auch die Reiki-Prinzipien, als Reiki-Lebensregeln oder
-Ideale bekannt, nochmals übersetzt, hier mein Versuch, sie aus dem Englischen
ins Deutsche zu übersetzen:
Das Geheimnis, das (wahre) Glück zu finden durch viele Segnungen*,
Die spirituelle Medizin für alle Krankheit.
Für den heutigen Tag: sei nicht zornig, mache dir keine Sorgen,
sei demütig, sei aufrichtig in deiner Arbeit**,
sei mitfühlend dir selbst und anderen gegenüber.
Mache Gassho jeden Morgen, jeden Abend
Behalte dies in deinem Geist und rezitiere.
* viele Segnungen mögen das Reiju meinen, also viele
Reijus zu erhalten
** dies meint in Wirklichkeit, aufrichtig im Umgang mit
anderen Menschen zu sein.
Nur im Westen wird Reiki primär als eine Form der therapeutischen Behandlung
durch Auflegen der Hände gelehrt, Usui hingegen legte den Schwerpunkt der
Reiki-Praxis auf die Vervollkommnung des eigenen Geistes. Der eigene Geist
sollte beständig an Hand der Reiki-Lebensregeln geschult werden. Jeden Tag noch
ein Stückchen friedvoller und gelassener und liebevoller werden.
Der japanische Original-Text der Reiki-Lebensregeln beinhaltet Kotodama,
also magisch oder mantrisch wirkende Intonierungen, deswegen kann es besonders kraftvoll
sein, die Ideale in der japanischen Sprache zu rezitieren:
Shoufuku no hihoo. Manbyo no ley-yaku.
(Die fünf Regeln:) Kyo dake-wa (gerade heute).
Okoru-na (sei nicht ärgerlich).
Shimpai suna (sorge dich nicht).
Kansha-shite (sei dankbar).
Go hake me (arbeite hart).
Hito-ni shinsetsu ni (sei liebevoll zu anderen).
Asa yuu gassho shite. Kokoro ni nenji, kuchi ni
tonaeyo.
Shin shin kaizen Usui Reiki Ryoho.
Chosso Usui Mikao
So ist das Leben nach diesen Regeln die eigentliche Reiki-Praxis und in der
ursprünglichen japanischen Form wichtiger als das Behandeln. Das bedeutet, sich
in Achtsamkeit zu üben, gerade heute oder: Im Hier und Jetzt zu sein. Die Regeln
beinhalten die Achtsamkeit, ich achte auf meinen Geist und lasse ihn weder
grübeln noch ärgerlich werden, sondern bleibe demütig und lasse den anderen den
Vortritt, der Buddhist sagt: Dem anderen den Sieg überlassen.
Ich wünsche dir ein beständiges inneres Lächeln in Herzensgüte den ganzen Tag.
*************************
Es leben derzeit (Ende 2002) in Japan noch 12 Menschen, die das, was Usui
Sensei seinen Schülern beigebracht hat, direkt von ihm gelernt haben bzw. völlig
unverändert seit Jahrzehnten praktizieren. Chris Marsh hat auf Grund seiner ganz
außergewöhnlichen Stellung in Japan als Linienhalter einer japanischen
Kampfsportart Zugang zu diesen Personen und kann so besser als jeder andere
herausfinden, was Usui Sensei tatsächlich gelehrt hat. Er wird 2 Bücher über die
Usui Teate schreiben, wir dürfen gespannt sein, was in den kommenden Jahren über
Mikao Usui und das, was er wirklich gelehrt und praktiziert hat, noch
herausgefunden wird.
Mittlerweile (Ende 2002) ist vieles davon bekannt geworden, mehr und mehr
entsteht ein klares Bild, was Usui Sensei seinen SchülerInnen genau beigebracht
hat, in welcher Form und mit welcher Zielsetzung; dies lehre ich im URR & Usui
Teate Seminar, siehe Termine.
Eine Liste von empfehlenswerten Büchern zu den Themen dieser Webseite
findest du hier.
Der menschliche Energiekörper aus buddhistischer Sicht
Mikao Usui hat von 1865 bis 1926 in Japan gelebt und gilt als der Begründer des
Reiki oder, besser gesagt, der Usui Teate. Er hatte sich Zeit seines Lebens mit
dem Studium des Buddhismus befasst, und seinen SchülerInnen je nach Befähigung
eine einfache Laienversion des Reiki gelehrt oder eine höhere buddhistische oder
shintoistische Reiki-Praxis.
Ein gechanneltes Buch von Lama Yeshe alias Richard Blackwell, das nur auf
englisch erschienen ist, erklärt das Medizin Dharma Reiki anhand von
buddhistischen Texten und Erläuterungen aus (angeblichen) Aufzeichnungen von
Usui und seinem Schüler Watanabe.
(Lama Yeshe hatte bis zum Sommer 2002 eine unabhängige Überprüfung der
(angeblichen) Originale von Mikao Usui zugesagt, ist dies aber bis zum
Jahresende nach wie vor schuldig geblieben, was dazu geführt hat, daß er
unglaubwürdig geworden ist, daß diverse Webseiten zum MDR entfernt wurden und
seine Schüler leider an ihm und an der Authentizität der Lehren des MDR
zweifeln. Hat er alles nur selbst geschrieben und besitzt er gar keine Originale
von Usui? Paula Horan, die weltweit Seminare zum MDR gegeben hatte, schrieb eine
Stellungnahme hierzu auf ihrer Homepage. Unabhängig davon sind die im weiteren
gegebenen Erläuterungen zum Energiekörper aber durchaus stimmig und interessant,
Richard Blackwell hat sich viele Jahre mit dem Studium des Buddhismus und dem
spirituellen Heilen befasst.)
Alle Rechte an den angeblich von Usui stammenden Texten, wie sie in dem
Buch von Lama Yeshe
dargestellt werden, sind urheberrechtlich geschützt, eine wortgetreue,
vollständige Übersetzung kann ich dem deutschen Leser also leider nicht liefern,
doch im folgenden möchte ich mich bemühen, eine klare Darstellung von Usui’s (Richard Blackwell's)
Text über das Wesen des Universums als Schwingung in meinen eigenen Worten zu
geben:
Der Buddhist erklärt unser wahres zeitloses Wesen, das seit jeher vollkommen war
und ist, als die Präsenz des reinen, klaren Lichtes. Haben wir dies wirklich
realisiert, so sind wir erleuchtet, befreit aus dem leidvollen Kreislauf von Tod
und Wiedergeburt. Die christliche Vorstellung einer Seele, die von Gott bestraft
oder gelobt wird, existiert hier nicht, sondern die Erkenntnis vom Karma, von
der Eigenverantwortlichkeit eines jeden Individuums. Auf Grund von unseren
eigenen, selbstgeschaffenen Verdunkelungen und Hindernissen, die auf unheilsamem
Handeln beruhen, wird das reine klare (Licht-) Wesen, das wir eigentlich sind,
unwissend und befleckt.
Der Buddha lehrte die Existenz von drei Kayas, drei Körpern, drei
Bewußtseinsebenen, die letztendliche subtilste Ebene ist der Dharmakaya. Aus dem
Dharmakaya entsteht der Samboghakaya, unser menschlicher Energiekörper. Auf
dieser energetischen Ebene findet unendlich viel mehr oder weniger unbewußte
Interaktion zwischen dem Individuum und dem Universum statt. Die physische Ebene
entspricht dem Nirmanakaya, unserem Erscheinungskörper.
Die Verunreinigungen in unserem Bewußtseinskontinuum verursachen eine
Deformierung in unserem Energiefeld, dieses Energiefeld wiederum bestimmt den
Zustand unseres physischen Körpers. Diese Sichtweise wird nicht nur von
Buddhisten gelehrt, sondern ist auch in der westlichen Welt der Lichtarbeiter
weitgehend akzeptiert. Die Lehre von den Biophotonen vermag dies sogar
wissenschaftlich aufzuzeigen.
Nochmal in anderen Worten: all das, was unseren physischen Körper darstellt,
entsteht aus unserem Energiekörper, der wiederum geschaffen wird von unserem
eigenen mehr oder weniger leidvollen und unvollkommenen Bewußtsein.
Usui führt eine weitere sehr interessante Gesetzmäßigkeit an: die Interaktion
auf der energetischen Ebene findet nicht nur zwischen Individuum und Kosmos
statt, sondern auch zwischen all den verkörperten und nicht verkörperten Wesen,
mit denen wir eine karmische Verbindung haben. Der zwischenmenschliche Kampf um
Energie wird auch in dem bekannten New-Age-Buch Celestine’s Prophezeihungen gut
erklärt, Usui erweitert dies auch auf die Verbindungen, die wir zu Wesen haben,
die derzeit nicht in einem Körper inkarniert sind.
Dazu gibt es in unserem Alltag sehr viele Beispiele, die diese Gesetzmäßigkeit,
daß wir ständig (mehr oder weniger bewußt) Energien mit anderen austauschen,
aufzeigen. Je mehr wir durchlässig und telepathisch aufnahmefähig sind, umso
klarer wird unsere Wahrnehmung auf diesem Gebiet. Es sind letztendlich karmische
Ursachen, die dazu führen, daß andere Wesen uns Energie abziehen oder unheilsame
Energien auf uns richten. Dies ist laut dem Text von Usui eine der Ursachen für
Krankheit.
Unser subtiler Schwingungskörper entwickelt negative, unerlöste Bereiche, die
sich wiederum im physischen Körper oder auch auf der emotionalen Ebene
manifestieren. Dies nennen wir dann Krankheit. Die westliche Schulmedizin ist in
der Lage, auf der physischen Ebene heilend zu wirken. Reiki hingegen wirkt
heilsam im Energiekörper, was sich dann auch auf den physischen Körper und auf
die Psyche auswirken kann.
Die Reiki-Behandlung vermag nicht die Ursache im Bewußtseinskörper zu
korrigieren, also die karmischen Befleckungen aufzulösen. Jedoch wirkt eine
Korrektur im subtilen Energiekörper auch auf unser Bewußtsein zurück, läßt unser
Denken und Fühlen sich neu und heilsamer orientieren. Dies ist nicht immer nur
angenehm, sondern manches Leiden ist nötig, um Körper und Geist zu reinigen,
eine Vorstellung, die wir nicht nur im Buddhismus, sondern auch im Shintoismus
und im Christentum finden.
Usui hatte es schon damals gesagt, was in der Biophotonenlehre nun aufgedeckt
wurde: jedes Wesen, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, hat seine ganz eigene
Schwingung, (ich hatte auf der Seite "Was ist Reiki?"
ja schon Sri Aurobindo zitiert: Schwingung =Energie =Kraft =Bewußtsein).
Krankheit bedeutet eine falsche, negative Schwingung im Energiekörper, die ggf.
von der reinen, klaren, positiven Schwingung von Reiki aufgelöst werden kann.
Der Heilungsprozess beinhaltet demzufolge eine Veränderung der Schwingung, der
Information im Energiekörper, was ja auch z.B. von Bachblüten und von
Homöopathie bewirkt wird. Vorausgesetzt, das Karma kann aufgelöst werden, und
das Individuum blockiert nicht die Wirkung der Reinigung im Energiekörper (und
die notwendige neue Orientierung im Bewußtsein), so ist Heilung möglich. Heilung
müssen wir in diesem Zusammenhang als das reine Sein im Licht (die Ebene des
Dharmakaya) verstehen und nicht nur als eine Abwesenheit von Unannehmlichkeiten
des Körpers oder der Psyche.
Usui hatte eine Reihe von Kriegsverletzten mit Reiki behandelt, die Genesung
derjenigen, die Reiki zusätzlich zur chirurgischen Behandlung erhielten, war
wesentlich schneller von statten gegangen als bei denen, die kein Reiki erhalten
hatten. Demzufolge ist eine vollständige Heilung nicht nur über die Behandlung
der physischen Ebene erreicht, sondern auch im Energiekörper muss die Ordnung
wiederhergestellt werden.
Noch wesentlich mehr Heilung im ganzheitlichen Sinne ist dann möglich, wenn das
Individuum durch eine Einweihung in Reiki in die Lage gesetzt wird, ständig
heilsame Energien aus dem Kosmos anzuziehen, dies bedeutet Reinigung und
Förderung auf allen Ebenen. Deswegen hat Usui viele Menschen, die zu ihm auf der
Suche nach Heilung kamen, nicht nur mit Reiki behandelt, sondern auch in den
ersten Grad eingeweiht. Die positive Wirkung einer solchen Einweihung in Reiki
beschränkt sich auch nicht nur auf die rein körperliche oder die emotionale
Ebene, sondern ein Samen wird gelegt für eine spirituelle Entwicklung und für
einen Ausgleich aller drei im Eingang dieses Kapitels genannten Ebenen
menschlichen Daseins.
Usui beschließt diesen Artikel mit dem Hinweis an seine Schüler, sich daran zu
erinnern, daß wir mit Reiki also im energetischen Körper arbeiten, auf einer
reinen Schwingungsebene, um dadurch mehr und mehr von Reiki zu verstehen, bis
wir unser spirituelles Wesen als Gewissheit klar zu erkennen vermögen.
Dies verstehe ich in dem Sinne, wie es auch die Tibetischen Meister und auch Sri
Aurobindo entsprechend in ihrer spirituellen Praxis lehrten: besonders
effizient, geschickt und erfolgreich sind wir, wenn wir die Dinge auf der reinen
Schwingungsebene zu meistern lernen, das Denken, das Fühlen und auch der
physische Körper folgen dem nach. Im Laufe der jahrelangen Reiki-Praxis werden
wir immer klarer und bewußter in unserer Wahrnehmung im sogenannten
Unsichtbaren, die ganze Welt der Schwingungen gilt es zu entdecken.
Dieser Text von Usui über die Welt als eine Welt der Schwingungen erläutert die
Aussage Usui's im Usui Reiki Hikkei mit Fragen und Antworten aus der Sammlung
von Frau Koyama sehr gut, daß wir mit Reiki auf einer völlig anderen Ebene
arbeiten als die konventionelle Medizin und andere bekannte Therapieformen.
Während diese nämlich die Heilung auf der Ebene des Erscheinungskörpers
behandeln, wirkt Reiki auf der Ebene des Samboghakaya, die nach Möglichkeit in
Harmonie mit der Ebene des Dharmakaya gebracht wird. Ist der Energiekörper in
Harmonie mit dem Universum, so folgt der physische und psychische Körper dem
nach. Alle Versuche, Reiki von der weltlichen Ebene her zu verstehen und zu
reglementieren, werden Reiki damit nicht gerecht und müssen scheitern, denn
Reiki beginnt erst jenseits dieser Ebene. Diese Ebene können wir aber erst dann
verstehen lernen, wenn wir in unserer eigenen Bewußtseinsentwicklung eine klare
Wahrnehmung im Bereich des Samboghakaya, der reinen Energie, und deren
Zusammenhang mit dem Dharmakaya, mit der vollendeten Wahrheit, erlangt haben.
Dann wird Reiki nicht nur zu einer Technik der Entspannung und der Aktivierung
der Selbstheilungskräfte, sondern zu einem spirituellen Pfad, der zur Vollendung
von Glück und Wohlbefinden, zur Glückseligkeit des Samboghakaya führt, wie Usui
das von ihm entdeckte Reiki auch in seinen
Lebensregeln definiert.
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