"Deine Gedanken können dein Dasein zu einem Gefängnis machen oder
sie können dir Flügel verleihen."
Was ist Meditation?
Sich spirituell oder geistig entwickeln zu wollen bedeutet, sich dem
Höheren zu und vom Niederen abzuwenden. Die Ursache vieler Konditionierungen,
Verhaltensweisen, Einstellungen und Gewohnheiten, bei der wir diesbezüglich ansetzen
können, ist unser Denken, unser Geist.
Ab einem bestimmten Punkt in unserer Entwicklung sind das Erlernen und
das regelmässige Praktizieren der Meditation unerlässlich. Nur so lernen wir Schritt für
Schritt, uns aus alten eingefahrenen Gleisen zu befreien und uns selbst zu meistern.
Im Lichtkörperprozeß, der unsere Schwingung und somit auch unser
Bewußtsein weiter und weiter erhöht, werden die kosmischen Kräfte immer machtvoller im
Laufe der Entwicklung, innen und aussen. Das Bewußtsein wird erweitert, die psychischen
Fähigkeiten entfalten sich, all dies muß auf einer stabilen Basis geschehen.
Selbstmeisterung durch Meditation, durch die Fähigkeit, selbst zu
bestimmen, was ich denken und fühlen will, auf welcher Schwingung ich mitgehe und auf
welcher nicht, wird dann besonders wichtig, möglicherweise gar entscheidend für unsere
geistige und psychische Gesundheit.
S.H. Dalai Lama:
"Die Verblendungen zu bezwingen ist eine lebenslange Aufgabe. Wenn wir imstande
sind, uns nachhaltig der Praxis zu widmen, werden wir über die Monate und Jahre hin eine
Umwandlung des Geistes bemerken. Aber wenn wir eine sofortige Verwirklichung oder eine
sofortige Zähmung des Geistes, der Gedanken und Gefühle erwarten, werden wir mutlos und
deprimiert werden." (Der Weg zur Freiheit, Knaur, 1996,S.22)
Im folgenden werde ich versuchen, einige Grundzüge der Meditation
aufzuzeigen, da ich von meinen SchülerInnen immer wieder gefragt worden bin:
Wie meditiere ich?
Sich entspannen und an etwas Schönes zu denken, oder eine Phantasiereise
zu machen, manche halten dies schon für eine Meditation. Dies ist ein Irrtum.
Meditation heißt: einsgerichtet auf ein Objekt, wachsam bei einem
Meditationsthema zu sein. Letzten Endes bedeutet Meditation, in einen Zustand zu gelangen,
der ein reines Gewahrsein im Hier und Jetzt ist, frei nicht nur von der Verwirrung durch
umherirrende Gedanken und leidverursachenden Emotionen (Habenwollen und Abwehr), sondern
auch vom konzeptionellen Denken, von der üblichen Ich-Identifikation.
So erleben wir einen meditativen Zustand, der Frieden, Stille,
vollendete Gelassenheit ist. Wir sind wie ein Spiegel, in dem sich die 10.000 Dinge
spiegeln, der selbst jedoch nicht mit Anhaftung, Ablehnung oder Gleichgültigkeit
reagiert, sondern gleichmütig die Dinge erkennt und sie auch sogleich wieder losgelassen
hat.
Ja, das Loslassen ist ein ganz wichtiger Punkt in der spirituellen
Entwicklung, bei unserer Entwicklung ins Licht. Wenn ich alle Gedanken und Gefühle, die
da kommen, auch gleich wieder loslassen kann, so findet alles von allein seinen Platz in
meinem Wesen, ohne daß das Ego dabei stört. Gedanken und Gefühle kommen nach wie vor,
doch ich halte sie nicht fest, mache mir keinen Kopf mehr drum, sondern lasse sie ziehen
und schaue, schaue einfach nur.
Alles ist vergänglich, nichts bleibt, wie es war, warum also gebe ich
Hoffnungen und Ängsten so viel Energie? Das kann ich doch auch mal für eine Weile
loslassen und in die Stille gehen.
Zu Beginn setze ich mich möglichst aufrecht, evtl. gar in den
Schneider- oder Lotussitz und versuche, ruhig zu werden, nach innen zu gehen, mich zu
sammeln.. Ich suche mir ein Objekt für die Meditation, eine Kerze, das Zählen der
Atemzüge, ein Reiki-Symbol, was auch immer. Und dann versuche ich, mich für eine kurze
Zeit ausschliesslich nur auf dieses Objekt zu konzentrieren.
Am Anfang ist das nicht leicht, wir merken überhaupt erst einmal, wieviel ständige
Unruhe wir da in uns haben. Doch wenn wir uns regelmäßig und beharrlich bemühen, finden
wir Ruhe und Gelassenheit. Dann können wir das Meditieren länger üben, zu Beginn sind 5
Minuten Konzentration besser als 20 Minuten Dösen.
"Still sitzend, der Körper ruhig, die Stimme schweigend, das
Denken in Frieden, lasse die Gedanken und Emotionen, was immer da erscheint, kommen und
gehen, ohne an irgend etwas zu haften. Wie fühlt sich das an? Dudjom Rinpoche pflegte zu
sagen: Stell dir einen Mann vor, der nach einem Tag harter Arbeit auf den Feldern nach
Hause kommt und sich in seinen Lieblingssessel setzt vor dem Kaminfeuer. Er hat den
ganzen Tag gearbeitet und er weiß, daß er alles geschafft hat, was er erreichen wollte;
es gibt nichts mehr, worüber er sich sorgen müßte, nichts, was unvollendet liegen
geblieben ist, und so kann er all seine Sorgen und Nöte völlig loslassen, zufrieden
damit, einfach nur da zu sein."
Es gibt die konzentrative und die analytische Meditation, die
Meditation auf eine Gottheit (Usui hat sich täglich mit dem Buddha Amithaba verbunden).
Wenn wir erst einmal gelernt haben, uns achtsam nach innen zu wenden und auf ein Objekt
zu konzentrieren, dann können wir Themen wie Vergänglichkeit oder Mitgefühl aufgreifen
und darüber kontemplieren. Haben wir eine Erkenntnis gewonnen, so wird diese wiederum in
der konzentrativen Meditation gefestigt.
In der tantrischen Meditation visualisieren wir die Gottheit im Raum
vor uns und durchlaufen verschiedene Stufen der Darbringung, Segnung, Reinigung und
schließlich der Auflösung in der erleuchteten göttlichen Form. Am Ende wird der Segen
aus dieser Übung dem Wohl aller fühlenden Wesen gewidmet.
Höhere Stufen der Meditation können erst erlangt werden, wenn wir ein
positives Karma dafür geschaffen haben, so ist die Reue um vergangene Fehltritte eine
wichtige Reinigung (neben anderen). In diesem Sinne ist auch das
Za Zen Shikan Taza, das Usui Sensei auf
dem Berg Kurama praktiziert hat, zu verstehen.
Als Anfänger erlebst du zunächst einmal viele, viele umherschwirrende
Gedanken und wirst dir der ständigen inneren Unruhe bewußt. Dies zeigt, daß es nötig ist,
mit einer einfachen Technik der Konzentration eine gewisse Sammlung herzustellen, die
Fähigkeit zu innerer Ruhe zu entwickeln. Es gibt ganz einfache Wege, die dem Geist eine
Hilfe sind, ruhig zu werden. Wir können uns visuell auf ein äußeres Objekt hin richten,
dies mag der Atem sein oder eine Vorstellung.
Grundsätzlich werden hier diese äußeren Objekte in drei Kategorien
unterschieden: neutrale Objekte, emotional aufgeladene Objekte und symbolisch reiche
Objekte. Zu den ersten zählt z.B. eine Kerze, ein Punkt auf dem Teppich oder das Zählen
des Atems von 1 bis 10.
Eine Buddhastatue oder ein Christusbild ist ein Objekt der zweiten
Kategorie. Die tiefen Emotionen, die dieses Bild in uns auslöst, können uns helfen, uns
ohne Ablenkung auf das Objekt zu konzentrieren. Die Kraft unseres Glaubens und Vertrauens
in die höhere Macht hilft uns dabei.
Im japanischen Shingon Buddhismus wird ein Symbol, das 'A' als
die wesentliche Meditationspraxis verwendet. Auch im tibetischen findet sich die Meditation
auf das 'A'. Dies ist ein Symbol für den geistigen Zustand der reinen Präsenz,
des reinen Gewahrseins, tibetisch Rigpa, japanisch Anshin Ritsumei. Eine Übertragung
eines erleuchteten Meisters ist hierfür äußerst hilfreich, wenn nicht sogar Bedingung,
um in einen geistigen Zustand zu gelangen, der sich grundlegend von allem, was wir
bislang in uns erlebt haben, unterscheidet.
Die Antwort auf unsere Probleme, das Meistern des eigenen Geistes
kommt nicht eines Tages mit dem Briefträger. Dies muß sich jeder selbst in einer
lebenslangen Disziplin erarbeiten. Es geht darum, zu erkennen, wie unser Geist, wie
unser menschliches Wesen funktioniert. Unter welchen Voraussetzungen sind wir klar und
gelassen und unabhängig vom Auf und Ab im äußeren Leben? Wie läßt sich beständig
Wohlbefinden und Glück erlangen, wie Usui Sensei den Pfad des Reiki in der Einleitung
der Lebensideale definiert hat?
Um dies nach und nach erkennen zu können, müssen wir zunächst einmal lernen, zur Ruhe zu
kommen, einfach nur der Beobachter zu sein, anstatt ständig vom Hinundher der Gedanken
aus dem inneren Gleichgewicht gebracht zu werden.
Wenn die Ruhe da ist, so können wir sehen, daß wir gar nicht die
Gedanken sind, wir sehen die Gedanken kommen und gehen, und wir identifizieren uns eher
mit der Ebene hinter den Gedanken. Um dies tun zu können, muß die Person, die die
Gedanken beobachtet, sehr, sehr ruhig geworden sein. Mit viel Praxis wird dann die
Verwirrung geringer und die Klarheit stabiler, wir erleben eine innere Fülle, die wir
vorher nie bemerkt hatten. Unser Wesen wird offen und weit, vermag alles gleichmütig zu
umfassen, und die unbeschreibbare reine Präsenz wird uns bewußt, das vollkommene Sein im
Hier und Jetzt.
Meditation bedeutet also, daß wir beharrlich und geschickt unseren
Geist, unser eigentliches Wesen schulen, um Heilsames zu fördern und Leidvolles und
Verwirrendes aufzulösen. Im Laufe der Jahre finden wir dann zu Frieden und Gelassenheit,
die sich auch in schwierigen Alltagssituationen bewähren. Viele weitere positive
Eigenschaften stellen sich ein, nach und nach beginnen wir, die Welt zu sehen, wie sie
ist, anstatt nur eine Projektion unserer Ängste und Hoffnungen zu erleben. Eine neue
Zufriedenheit stellt sich ein, eine Unabhängigkeit vom Auf und Ab im äusseren Leben.
Doch dazu müssen wir täglich üben und eine gute Selbstdisziplin
entwickeln. Fortschritte auf dem spirituellen Pfade sind eher innerhalb von 5 oder gar
10 Jahren zu sehen. Haben wir erst einmal erkannt, wie hilfreich und segensreich die
regelmäßige Übung ist, so liegt es dann an uns selbst, wie konsequent wir den Weg
verfolgen und so den eigenen Geist zu meistern lernen.
"Zähme deinen eigenen Geist
gründlich und entwickle ein gutes Herz."
Das ist die Lehre des Buddha.
Eine tiefgründige und umfangreiche Schulung in geistigem Training und
in Meditation wird in den Lichtsegen-Seminaren
Dao Reiki 3
angeboten, eine Teilnahme am Dao Reiki 3 ist auch ohne den 1. oder 2.Grad des
Dao Reiki vorher gemacht zu haben, möglich.
Der Lichtsegen-Newsletter #02/2014 bringt weitere Erklärungen zum Thema Meditation:
In die Stille gehen.
Weitere Inspirationen und Buchempfehlungen findest du unter:
spirit.lichtsegen.de